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§ 23. Das südliche und das zentrale Afrika.
Bogen durch die W.-Hälfte des zentralen Afrika, durchbricht in zahl-
reichen Stromschnellen und Wasserfällen das Randgebirge und ergießt
sich bei Banana-Point in den Ozean. Sein Gebiet ist hauptsächlich
von Stanley erforscht (1877).
2. Klima. Während das Gebiet n. des Sambesi Tropenklima
mit den zur Zeit des höchsten Sonnenstandes wiederkehrenden, gewaltigen
Regengüssen hat, beginnt s. dieses Flusses der Niederschlag abzunehmen,
besonders an der W.- Küste. Denn der sich hier entlang ziehende kalte
Benguela-Meeres ström nimmt dem Sw.-Winde seine Feuchtigkeit, so
daß nur im Winter Regen eintritt. Die O.-Küste dagegen hat auch
sommerliche Regen. Am günstigsten ist die s. Spitze, welche zu allen
Jahreszeiten gleichmäßige Niederschläge und geringere Wärme hat,
daher für den Europäer sehr gesund ist.
3. Kultur. Im Gebiet des Kongo erheben sich die dichtesten
Urwälder mit den charakteristischen Tropenpflanzen und Tieren. Das
Hochland des Seengebietes weist die grasreichen Savannen auf, auf
denen vereinzelt die Euphorbien und Affenbrotbäume stehen. Die Tier-
welt ist hier sehr reich, das Entzücken für jeden Jäger. Die schmalen,
heißfeuchten und deshalb so ungesunden Küstenstreifen haben üppige
Tropenvegetation oder sind mit den bis 10 m hohen Mangroven be-
wachsen. Das s. Afrika, dessen Niederschlagsmengen für den Ackerbau nicht
ausreichen, ist hauptsächlich Weidegebiet, mit Ausnahme der S.- und
O.-Küste, an der Weizen, Wein (Kapwein) und Südfrüchte angebaut werden.
Die Schaf- und Straußenzucht steht in hoher Blüte, während Rinder
und Pferde wegen des tödlichen Bisses der Tsetsefliege eingehen. Reich
ist das Land an Mineralien wie Gold, Kupser und Diamanten.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Der Südrand oder das Kapland (fast so groß wie Skandi-
navien mit 2 x/2 Mill. Einw.) ist eine englische Kolonie mit Selbstver-
waltung, die, ursprünglich von holländischen Bauern (Boeren) gegründet,
um 1800 von den Engländern in Besitz genommen wurde. Diese haben
dann allmählich ihre Herrschaft nach N. über den Sambesi bis zum
Tanganika und Njassa vorgeschoben und dabei blutige Kämpfe mit den
kräftigen und tapfern Kaffern und zuletzt (1902) mit den holländischen
Kolonien, der Südafrikanischen oder Transvaal - Republik und dem Oranje-
Freistaat, geführt. Die Urbevölkerung, welche einst von den Kaffern
unterworfen war, sind die Hottentotten, ein gutmütiges, träges Hirten-
volk, und die armseligen Buschmänner, welche nur Jäger sind.
Die Hauptstadt, Kapstadt, in schöner Lage am Fuße des Tafel-
berges (51000 Einw.), ist der Hauptausfuhrort für die Produkte des
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Stanley
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Sw.-Winde Afrika Transvaal Kapstadt
I. Die Germanen und ihre Staatenbildungen auf römischem Reichsboden.
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£) Allgemeine Kultur und Religion. Bei der rauhen Unwirtlichkeit des germanischen Landes, die die Germanen vor dem Schicksal der Gallier bewahrte, blieb die äußere Lebenshaltung dürftig, erzog aber ein starkes Kriegergeschlecht von unverwüstlicher Lebenskraft. Zur Kleidung dienten die Felle erlegter Jagdtiere oder einfache wollene und leinene Gewänder; Schmucksachen kamen aus dem Auslande. Die Häuser waren roh gezimmerte, mit Schilf oder Stroh bedeckte Holzhütten, der Hausrat überaus einfach. Die Nahrung bestand in dem Fleisch der Haus- und Jagdtiere; auch aß man Früchte, Wurzeln, Beeren und, als man den Acker zu bebauen anfing, Brot; als Getränk diente außer Wasser Milch, Met aus dem Honig wilder Bienen, auch eine Art Bier. Den Tugenden der Tapferkeit, des Mutes, der Keuschheit und Treue standen die Laster der Trunksucht und Spielsucht gegenüber, zu denen der Grundsatz verführte daß der freie Mann keine Beschäftigung außer Krieg und Jagd haben dürfe.
Auf geistigem Gebiete zeigt eine bei dem Mangel der Schrift1 durch mündliche Überlieferung gepflegte und in einer eigenartigen Kunstform, dem Stabreim, gehaltene Poesie und eine tiefsinnige, von sittlichen Gedanken erfüllte Religion2 die reiche Beanlagung dieses Volkes auch in der Zeit jener noch unentwickelten Kultur.
Ursprünglich gab es verschiedene Kulte: bei der herminoni-schen Volksgruppe war der oberste Gott der alt-arische Himmelsund Kriegsgott Tiwaz (griech. Zeus, ahd. Zlo), bei den Seegermanen war der Dienst der Wanen (Frö und Frouwa oder Nerthus) entwickelt, bei den Rheingermanen der des Windgottes Wuotan oder Wodan (in der Edda Ödhinn), bei den Nord- und Ostgermanen der des Thor (ahd. Donar). Zwar waren die Götter zunächst nur Verkörperungen der Naturkräfte; zwar war der Kultus zum Teil schrecklich: brachte man doch den Göttern sogar Menschenopfer
1) Die Runenschrift, frühestens im 2. Jh. n. Chr. aus der lateinischen entwickelt, wurde nur zum Teil als wirkliche Schrift, sonst auch beim Zaubern und Losen benutzt.
2) Die Edda (= Poetik) ist keine Quelle für die altgermanischc Religion.
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.Römische Geschichte. Dritte Periode (133—31).
ziehung empfangen; die hochgebildete Frau hatte einst, wie erzählt wird, ihre Kinder als ihren schönsten Schmuck bezeichnet.
Um sein Ziel zu erreichen, ließ sich Gracchus 133 zum Volkstribun wählen und beantragte die Erneuerung des in Vergessenheit geratenen Licinisch-Sextischen Gesetzes, daß niemand mehr als 500 Morgen — er erweiterte die Zahl auf 1000 — vom Gemeindelande in Besitz nehmen solle (§ 67 c); das dieses Maß übersteigende Land sollte herausgegeben und an arme Bürger in Stücken zu 30 Morgen verteilt werden. Der Adel widersprach dem Antrage heftig und gewann auch einen ändern Volkstribun für sich. Doch diesen ließ Gracchus rechtswidrig absetzen und brachte nun seinen Antrag durch. Drei Männer wurden gewählt, die in den nächsten Jahren eine große Anzahl von kleinen Bauernhöfen armen Leuten anwiesen.
Als Gracchus sich auch für das nächste Jahr (132) zum Volkstribun wählen lassen wollte, entstand ein Aufruhr. In dem Getümmel wurde er 133 mit vielen seiner Anhänger erschlagen.
Sein Schwager Scipio Ämilianus hatte sein Vorgehen gemiß-billigt. Eines Morgens wurde er tot in seinem Bette gefunden; viele nahmen an, daß er von den Anhängern des Gracchus ermordet worden sei. Bewiesen ist das niemals worden.
90. 2. Revolution des Gaius Sempronius Gracchus.
Gaius Sempronius Gracchus, 9 Jahre jünger als sein Bruder, dem er überlegen war an Talent, Charakter und vor allem an Leidenschaft, der größte Redner Roms und einer seiner bedeutendsten Staatsmänner, ließ sich, eine echt italienische Natur, von Rachedurst erfüllt gegen die Nobilität, die ihm den Bruder getötet, aber auch von reinster Vaterlandsliebe geleitet, zum Tribun für 123 und 122 wählen und brachte eine Reihe von Gesetzen durch, die in ihren letzten Wirkungen die Umwandlung der aristokratischen Republik in die demokratische Monarchie herbeigeführt hätten, gleichviel ob sich Gracchus dessen ganz bewußt geworden sein mag.
Er erneuerte das Ackergesetz seines Bruders Tiberius; ferner sollte regelmäßig an arme Bürger vom Staate Getreide zu einem äußerst geringen Preise verteilt werden; um den gefährlichen
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Extrahierte Personennamen: Scipio_Ämilianus Scipio Sempronius_Gracchus Gaius_Sempronius_Gracchus Gracchus Tiberius
I. Die Germanen und ihre Staatenbildungen auf römischem Reichsboden.
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Q Allgemei?ie Kultur und Religion, Bei der rauhen Unwirtlichkeit des germanischen Landes, die die Germanen vor dem Schicksal der Gallier bewahrte, blieb die äußere Lebenshaltung dürftig, erzog aber ein starkes Kriegergeschlecht von unverwüstlicher Lebenskraft. Zur Kleidung dienten die Felle erlegter Jagdtiere oder einfache wollene und leinene Gewänder; Schmucksachen kamen aus dem Auslande. Die Häuser waren roh gezimmerte, mit Schilf oder Stroh bedeckte Holzhütten, der Hausrat überaus einfach. Die Nahrung bestand in dem Fleisch der Haus- und Jagdtiere; auch aß man Früchte, Wurzeln, Beeren und, als man den Acker zu bebauen anfing, Brot; als Getränk diente außer Wasser Milch, Met aus dem Honig wilder Bienen, auch eine Art Bier. Den Tugenden der Tapferkeit, des Mutes, der Keuschheit und Treue standen die Laster der Trunksucht und Spielsucht gegenüber, zu denen der Grundsatz verführte, daß der freie Mann keine Beschäftigung außer Krieg und Jagd haben dürfe.
Auf geistigem Gebiete zeigt eine bei dem Mangel der Schrift1 durch mündliche Überlieferung gepflegte und in einer eigenartigen Kunstform, dem Stabreim, gehaltene Poesie und eine tiefsinnige, von sittlichen Gedanken erfüllte Religion2 die reiche Beanlagung dieses Volkes auch in der Zeit jener noch unentwickelten Kultur.
Ursprünglich gab es verschiedene Kulte: bei der herminoni-schen Volksgruppe war der oberste Gott der alt-arische Himmelsund Kriegsgott Tiwaz (griech. Zeus, ahd. Zio), bei den Seegermanen war der Dienst der Wanen (Frö und Frouwa oder Nerthus) entwickelt, bei den Rheingermanen der des Windgottes Wuotan oder Wodan (in der Edda Ödhinn), bei den Nord- und Ostgermanen der des Thor (ahd. Donar). Zwar waren die Götter zunächst nur Verkörperungen der Naturkräfte; zwar war der Kultus zum Teil schrecklich: brachte man doch den Göttern sogar Menschenopfer
1) Die Runenschrift, frühestens im 2. Jh. n. Chr. aus der lateinischen entwickelt, wurde nur zum Teil als wirkliche Schrift, sonst auch beim Zaubern und Losen benutzt.
2) Die Edda (— Poetik) ist keine Quelle für die altgermanische Religion.
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Von Karl dem Groen.
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mute ihm ein Mnch aus guten Bchern vorlesen. Oft und gern unter-hielt er sich mit gelehrten Mnnern, die er einlud, an seinem Hofe wohnen.
Die Fürsten damaliger Zeit hielten nicht Hof in einer Residenzstadt, Die Pfalz, wie es die jetzigen tun. Auf einer Hhe, die eine weite Aussicht bot,
an einer Stelle, wo es viel Wald und Wild gab, oder mitten in einer getreidereichen Ebene lieen sie sich einen Wohnsitz errichten, den nannte man eine Pfalz.
Sie enthielt Gemcher fr den König und seine Familie, dazu eine Kapelle und einen Saal, auch Rume fr die Hofbeamten und groe Stallungen.
Karl weilte am liebsten auf seinen Pfalzen zu Ingelheim im frucht-baren Rheingau und zu Aachen, wo er in den warmen Heilquellen badete.
Zu Goslar im Harz ist solch ein Kaiserhaus, wenn auch aus sptrer Zeit, zu sehen.
Dazu besa König Karl groe Gter mit ausgedehnten Feldern. Das Wldern und Teichen. Die lieferten, was am Hofe gebraucht wurde: n 9 9u' Braten und Fische, Milch, Butter und Eier fr die Tafel, Getreide zu Brot, Futter fr die Pferde, Flachs zu Leinwand.
Von Zeit zu Zeit erschienen die Verwalter der Gutshfe vor dem Könige und berichteten der Aussaat und Ernte in Feld und Garten,
der den Holzschlag im Walde, den Fischzug in den Teichen, der das Vieh auf der Weide. Bis ins Kleinste forderte der König Rechenschaft,
eine noch vorhandne Abrechnung gibt sogar die Zahl der Eier an, die die Hhner gelegt hatten.
König Karl wollte in seinem Frankenreiche die germanischen Völker des europischen Festlandes vereinen; dazu fehlten ihm noch die Sachsen und Langobarden. Er ging daran, dieselben zu unterwerfen.
Die Sachsen wohnten zwischen der Unterelbe und der Ems, Sachsenkriege, etwa in der heutigen Provinz Hannover und dem grern Teil von Westfalen. Dichte Wlder und ausgedehnte Moore trennten sie von den . Franken, in deren Land sie oft plndernd einfielen. Sie lebten in kleinen Drfern oder einzelnen Gehften, hatten keinen König, sondern whlten Herzge, wenn ein Krieg aus!rch. Auch verehrten sie noch die alten Götter und brachten ihnen unter rauschenden Eichen oder auf An-hhen Tieropfer dar.
Karl rief den frnkischen Heerbann zum Kampfe auf und rckte heran. Er nahm die wichtige Sachsenfeste, die Eresburg, im Sturm
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
102
In einer mittelalterlichen Stadt.
gngen und Gewlben, da pltschert wohl-auch ein Brunnen; beiden sieht man an, da Hunderte von Jahren an ihnen vorbergegangen sind.
Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen.
Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen
etabtmctuer. gftquer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech.
Da lag denn mancher trutzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht.
War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten.
Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt, Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung.
Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig, nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Wohnhuser 3u beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder Stein, oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die obern Stockwerke waren hie und da der die untern vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken.
Die Kirchen. Auf den Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schn-heit, jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehn wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern.
Der Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit
seinem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte.
In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke.
An der Marktfeite des Rathaufes stand wohl in mancher nord-deutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand, den nannte man den Roland. Seine Bedeutung ist nicht genau bekannt, vielleicht war er ein Zeichen stdtischer Frei-Helten.
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Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii.
119
Die berraschten Schweden zogen sich auf eine sandige Ebene inmitten Schwcht^bel der ausgedehnten Havelsmpfe zurck. Aber die Brandenburger schreckte 1675. der Sumpf nicht. Am Morgen des 28. Juni 1675 griff Friedrich Wilhelm den doppelt so starken Feind an. Hei war der Kampf, der Kurfürst stritt im dichtesten Getmmel, neben ihm strzte sein Stallmeister Froben tdlich getroffen vom Pferde. Gegen Mittag war der herrliche Sieg von Fchrbellin erfochten und der Feind in wilder Flucht.
Die Schweden verlieen des Kurfrsten Land; er aber setzte ihnen nach, entri ihnen in den nchsten Jahren Pommern mit Stralsund und Stettin, fuhr der das Meer und verjagte sie auch von der Insel Rgen.
Im nchsten Winter wollten sie ihre Niederlage wett machen und Feldzug^w brachen in Ostpreuen ein, das dem Kurfrsten gehrte. Hier wohnten sie bei den Bauern, lieen sich die besten Bissen vorsetzen und whnten den Kurfrsten weit entfernt. Der aber rckte in der Winterklte heran,
fhrte seine Tapfern in Vauernschlitten der das Eis des Frischen und des Kurischen Haffs und jagte die Feinde vor sich her. Mit wenig ab-gehetzten und halberfrornen Leuten kam der schwedwe General, in der Festung Riga an.
Doch der Kaiser in Wien war eiferschtig auf des Kurfrsten Er- Des^si^greichen folge und schlo hinter seinem Rcken mit dem Franzosenknige Frieden. Enttuschung. Dabei versprach er Ludwig, da die Schweden die verlornen Gebiete zurckerhalten sollten. Wie sehr sich auch der hintergangne Kurfürst bemhte, die Siegesbeute zu halten, es war umsonst; blutenden Herzens mute er Vorpommern und Rgen an die Schweden zurckgeben.
Mit tiefem Schmerze erkannte der Kurfürst, wie wenig Stolz und Liebe zum Vaterlande in den Herzen der Deutschen wohnte. Es drcke sein Herz, meinte er einst im Zorne, da er als Deutscher geboren sei.
Beim Friedensfeste mute ihm sein Hofprediger das schne Psalmenwort auslegen: Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen."
*
In den Tagen des Friedens gedachte der Fürst besonders seiner Frsorge frs verarmten Brger und Bauern. Wer Hab und Gut verloren hatte, dem ^onb-scho er Geld vor. Dem Bauer, dem Rosseshuse Feld und Garten zer-stampft hatten, half er mit Saatgetreide und Obstbumen, auch regte er den Anbau der Kartoffel an. Hollnder rief er ins Land, die muten seine Bauern lehren, wie man das Vieh in der rechten Weise pflege und wie man aus der Milch wohlschmeckende Butter und nahrhaften Kse bereite.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georg_Iii Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Ostpreuen Riga Wien Schweden
112
Von Vater August und Mutter Anna.
wie man wohlschmeckende Butter und Kse bereite und vieles Ntz-liche mehr.
Eine Musterwirtschaft richtete der Kurfürst auch auf seinem Kammer-gute Ostra bei Dresden ein. Da arbeitete er selbst in seinem Obstgarten denn Obstzucht war sein Steckenpferd setzte junge Bume um, verschnitt ste und veredelte Wildlinge. Dann besuchte er wohl seine Hopfenfelder, ging auch in die Stlle und musterte das Vieh, da standen vortreffliche Rinder aus Holland und auslndische Schafe, die vorzgliche Wolle lieferten.
Im Gute schaltete die Kurfrstin wie eine rechte Buerin: sie wies dem Gesinde die Arbeit zu, beaufsichtigte das Melken, butterte wohl auch selbst; im Garten zchtete sie Blumen und zog heilsame Kruter, die sie armen Kranken umsonst verabreichte; sie schrieb selbst ein Arzneibchlein und rief in Dresden die Hofapotheke, als die erste in der Stadt, ins Leben.
anburd) ^ re^te ^er seiner Gemahlin zu Wagen durchs Land,
um berall nach dem Rechten zu sehen.
Da fhrte er Scke mit Obstkernen bei sich, die er unterwegs an die Bauern verteilte. Kam er nach Jahren wieder, grten ihn an den Straen und in den Grten fruchtbeladne Obstbume, besonders die Gegend zwischen Dresden und Meien wurde Sachsens Obstgarten. Den Meiner Weinbau frderte er durch Einfhrung edler Reben, und die Bewohner der Heide ermunterte er zur Bienenzucht.
Besondre Frsorge verwandte er auch auf die reichen Waldbestnde des Erzgebirges, zu denen er den ausgedehnten Auerbacher Forst fr geringen Preis erwarb. Da wurden Bume gefllt und auf der Weien Elster und der Zschopau nach dem waldarmen Niederlande geflt, wo man die Stmme als Bau- und Brennholz sehr wohl brauchen konnte. Sorge Geschftige Bergleute frderten auf des Fürsten Gehei aus zahl-Bergbau, reichen Schchten des Erzgebirges Silber, Steinkohlen und Zinn, dazu den Kobalt, aus dem man eine schne blaue Farbe gewinnt. Tausende von rhrigen Hnden bearbeiteten die gehobnen Schtze, schmelzten die Erze und prgten aus dem Silber Mnzen. Tchtige Beamte ber-wachten all dies Getriebe, einer davon, der Rechenmeister Adam Riese in Annaberg, ist euch gewi aus der Rechenstunde bekannt.
Zu der Zeit jagte der grausame König von Spanien viele seiner 9umu|)ebung9e hollndischen Untertanen um ihres Glaubens willen aus dem Lande, des Gewerbes. Kurfürst August gewhrte Tausenden dieser Armen Unterkunft, es waren
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Extrahierte Personennamen: August Adam_Riese August
40. Friedrich Ii.. der Groe, (17401786.)
115
vor jedem stand auf dem einfachen, weigescheuerten, hlzernen Tische ein Krug mit felbstgebrantern Bier. Auf dem Nebentische lagen Brot, Butter,
Kse, Schinken, Braten, Fische und dergl., und jedermann konnte unauf-gefordert zulangen. Geplaudert wurde der alles, was in der Welt ge-schah; Der König liebte es, von Fremden, die eingefhrt wurden, recht viel Neues aus andern Lndern zu hren. Daneben wurden derbe Spae hochgeschtzt.
In dem nordischen Kriege, der zu jener Zeit zwischen demtoer5qert tollkhnen König von Schweden, Karl Xii., und Peter dem Groen, dem Grnder des russischen Reiches, ausgebrochen war, ge-lang es Friedrich Wilhelm I., den Schweden ein Stck deutschen Landes zu entreien. 1718 besetzte er Vorpommern und erwarb das Land zwischen Oder und Peene mit den Inseln Usedom und Wollin,
sowie die sehr wichtige Handelsstadt Stettin, so da die Oder in Brandenburg und Pommern jetzt ganz zu Preußen gehrte.
Friedrich Wilhelm I. starb am 31. Mai 1740 in seiner Soldatenstadt Potsdam, wohin er sich hatte bringen lassen, als er den Tod herannahen fhlte. Ohne jeden Prunk wurde er still in der Nacht vom 4. zum 5. Juni, wie er es gewnscht hatte, in der dortigen Garnisonkirche bei-gesetzt. Er hatte Groes fr sein Volk getan; er hinterlie seinem Sohne, Friedrich Il, ein wohlgeordnetes Reich, eine treue, festgefgte Be-amtenschaft, einen wohlgefllten Staatsschatz und ein trefflich geschultes Heer von 83 500 Mann.
40. Friedrich Ii., der Grosse. (17401786.)
Friedrich Ii., schon von seinen Zeitgenossen der Groe", auch wohl der Einzige" genannt, wurde am 24. Januar 1712, einem Sonntage, zu ^ Berlin geboren. Er war der dritte Sohn seiner Eltern, des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und seiner Gemahlin Sophie Dorothea, einer Prinzessin aus Hannover. Seine beiden lteren Brder waren als kleine Kinder gestorben, nur die ltere Schwester Wilhelmine, die er Zeit seines Lebens besonders innig geliebt hat,
lebte. So wurde der junge Prinz, welcher einmal Thronfolger werden sollte, von seiner ersten Kindheit an sehr sorgfltig erzogen, aber ganz nach dem unbeugsamen, oft sehr harten Willen feines Vaters. Bis zu seinem siebenten Lebensjahre blieb er unter der Obhut seiner Mutter und einer franzsischen Protestantin, Frau von Rocoulle, welche bereits seinen Vater erzogen hatte. Dann begann der eigentliche Unterricht, wie sein Vater ihn fr geeignet hielt, um einen tchtigen preuischen König
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Karl_Xii Karl Peter_dem_Groen Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Il Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Sophie_Dorothea Wilhelmine von_Rocoulle
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Lebensbilder aus der Weltgeschichte.
seine Belustigungen, gerade so wie bei der Krnung des deutschen Kaisers in Frankfurt am Main. Ein gewaltiger Ochse, dessen Inneres mit Hasen, Ferkeln, Schafen und Hhnern gefllt war, wurde auf dem Markte ge-braten und unter die Brger verteilt. Aus zwei Springbrunnen flo
König Friedrich I.
roter und weier Wein, und Herolde streuten Mnzen unter die Volks-menge.
Wenn auch diese Krnung und das Hofleben mit all seiner Pracht groe Summen verschlang, so hatte Friedrich I. doch viel damit erreicht. Seine getrennten Gebiete waren unter dem einen Namen Preußen
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